Einweihung des Bergfrieds von Schloss Wildenbruch
Nach kurzen Ansprachen der Bürgermeisterin, der Stettiner Woiwodschaftskonservatorin Ewa Stanecka, des Vorsitzenden der Gesellschaft Schloss Wildenbruch | Swobnica e.V. Dr. Guido Hinterkeuser und des Büroleiters des Marschalls Herrn Krzysztof Barczyk wurde in einer feierlichen Zeremonie das Band der neu errichteten Außentreppe durchschnitten, die nun den Zugang in das Innere des Turms ermöglicht. Von dort aus konnten die Besucher die Plattform des Turms besteigen und bei schönem Wetter den Ausblick in die pommersche Landschaft genießen. Im Hauptgebäude des Schlosses waren Erfrischungen bereitgestellt, außerdem wurde ein kleines Konzert geboten.
Erst Ende 2011, nach zwei Jahren intensiver Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt in Stettin und der Anfang 2010 in Berlin gegründeten Gesellschaft Schloss Wildenbruch | Swobnica, konnte die Gemeinde Banie das Schloss aus den Händen eines privaten Eigentümers übernehmen. Damit konnte das seit der Wende im stetigen Verfall begriffene Ensemble, das zwar bislang nur wenig bekannt war, aber trotzdem zu den wertvollsten Denkmälern der Woiwodschaft Westpommern (Zachodniopomorskie) gehört, vor der endgültigen Vernichtung gerettet werden. Seit dieser Zeit flossen bereits knapp 300.000 Euro in die Sanierung des Dachs des Hauptflügels und die Restaurierung des gotischen Turmes. Die Gelder stammten aus Mitteln des polnischen Kulturministeriums und des Marschallamtes der Woiwodschaft Westpommern. Die Gesellschaft Schloss Wildenbruch | Swobnica erhofft sich jedoch im kommenden Jahr eine finanzielle Unterstützung auch seitens deutscher Geldgeber.
Das Schloss Wildenbruch ist die einzige komplett erhaltene frühbarocke Anlage in der Woiwodschaft Westpommern und eines der wertvollsten Kulturdenkmäler zwischen Berlin und Stettin. Erbaut in den Jahren 1377–1382 durch die Johanniter, ging es 1680 in den Besitz der brandenburgischen Kurfürstin Dorothea über, die es bis 1690 in ein barockes, dreiflügeliges Schloss umbauen ließ. Berühmte Architekten wie Cornelis Ryckwaert und Johann Nering, der Erbauer des Kernbaus von Schloss Charlottenburg, waren an den Entwürfen beteiligt. Nach der Sprengung des Schwedter Schlosses im Jahr 1962 und dem Abriss des Amtshauses in Heinersdorf 2004 ist es das wichtigste bauliche Zeugnis der Geschichte der Markgrafschaft Schwedt-Wildenbruch.