Treffen des „Runden Tisches Verkehr“ der Oder-Partnerschaft am 27.09.2013 in Potsdam
Die Teilnehmer tauschten sich über den Fortschritt bei der Erneuerung des Schienennetzes in der Grenzregion aus, die u.a. die sog. „Oderbahn“ (Odrzanka) von Stettin über Rzepin nach Zielona Góra und Wrocław, die Strecke Kostrzyn-Gorzów Wielkopolski-Krzyż und die Strecke Zielona Góra-Guben betrifft. Für die Strecke Forst (Lausitz)-Legnica bemüht sich die Wojewodschaft Lubuskie intensiv um eine Aufnahme in die EU-Förderprogramme für die Jahre 2014-2020.
Zwischen Zielona Góra und Guben soll der Zugverkehr in den nächsten Jahren wieder aufgenommen werden, um attraktive Verbindungen von und nach Cottbus zu schaffen. Auf der Strecke Berlin-Gorzów Wielkopolski sind durchgreifende Verbesserungen ab 2015 zu erwarten, wenn die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) den Betrieb mit größeren Fahrzeugen aufnimmt, die auch in Polen zugelassen sind. Darüber hinaus wird diskutiert, mindestens saisonal auch direkte Züge zwischen Berlin und Piła verkehren zu lassen.
Ein ungelöstes Problem ist die Einfahrt polnischer Züge in den Bahnhof Görlitz, da die Anforderungen an die Zugsicherung auf deutscher Seite nach dem Eisenbahnunglück von Hordorf deutlich verschärft wurden und noch keine alternative Lösung gefunden werden konnte. Fortschritte gibt es hingegen bei der geplanten Elektrifizierung der Strecke Węgliniec-Görlitz, die von einer deutsch-polnischen Arbeitsgruppe unter Leitung der beiden Verkehrsministerien vorbereitet wird. Wenn zukünftig dann der polnische Fahrdraht bis in den Bahnhof Görlitz reicht, wird nach einer späteren Elektrifizierung der Strecke Dresden-Görlitz erstmals die Schnittstelle zwischen dem deutschen und dem polnischen Stromsystem in einem Bahnhof liegen.
Im Rahmen eines thematischen Schwerpunkts diskutierten die Teilnehmer des „Runden Tisches Verkehr“ über zukünftige Strategien bei der Beschaffung von Fahrzeugen, die sowohl in Deutschland als auch in Polen zugelassen sind. Derzeit werden vor allem Dieseltriebwagen benötigt, die durch Umbauten und den Kauf von Neufahrzeugen bereitgestellt werden. Zukünftig werden aber auch Elektrotriebwagen benötigt, die für mehrere Stromsysteme geeignet sind. Wie die dadurch entstehenden Mehrkosten von ca. 450.000-500.000 EUR pro Fahrzeug gedeckt werden können, ist noch unklar. Die Vorschläge reichen von einer engen Kooperation mit dem Fernverkehr bis zum Aufbau eines Fahrzeugbestandes, der wie bei der laufenden Ausschreibung der S-Bahn Berlin nach dem Ablauf eines Verkehrsvertrags auf neue Bewerber übertragen wird.
Den Abschluss der Sitzung bildeten eine Präsentation des Landesnahverkehrsplans Brandenburg für die Jahre 2013-2017 und eine Diskussion zur zukünftigen Arbeit des „Runden Tisches Verkehr“. Die nächste Sitzung soll im Frühjahr 2014 stattfinden.