Tipps für den Wochenendausflug nach Breslau

In der niederschlesischen Hauptstadt trifft langjährige Tradition auf multikulturellen Charme. Nicht nur die eindrucksvolle Architektur und das vielfältige Angebot an Cafés, Bars und Restaurants locken Besucher*innen aus der ganzen Welt. Vor allem im Sommer bietet Breslau zudem ein spannendes Kulturangebot. Das macht die Stadt zu einem der beliebtesten Reise-Hotspots in Europa. Breslau ist von Deutschland schnell, bequem und kostengünstig zu erreichen: zum Beispiel mit dem Kulturzug, der jedes Wochenende von Berlin nach Breslau fährt! Was Sie sich während Ihres Wochenendtrips auf gar keinen Fall entgehen lassen sollten, erfahren Sie in der nachfolgenden Zusammenstellung „Best of Breslau“:
1. Marktplatz (Rynek)
Unsere Reise beginnt im Herzen der Stadt: der Rynek in Breslau wird auch „Großer Ring“ (das polnische Wort „rynek“, zu Deutsch „Marktplatz“ stammt vom deutschen Begriff „Ring“) genannt. Sowohl Bewohner*innen als auch Besucher*innen treffen sich hier zum Einkaufen, Essen und Ausgehen. Der Marktplatz ist 3,8 Hektar groß und zählt zu den größten und schönsten Marktplätzen in Europa. Er ist von 60 farbenprächtigen Gebäuden umgeben, die kleinen Puppenhäusern ähneln und die Besucher*innen auf eine architektonische Reise von Gotik über Jugendstil bis in die Moderne mitnehmen.
Inmitten des Platzes thront das Wahrzeichen der Stadt: das Breslauer Rathaus. Die Arbeiten rund um das Meisterwerk gotischer Architektur haben bereits im 13. Jahrhundert begonnen, Änderungen wurden aber noch bis zum 16. Jahrhundert vorgenommen. Direkt neben dem Rathaus steht ein Steindenkmal, das als Pranger bekannt ist. Heutzutage ein beliebter Treffpunkt für junge Breslauer*innen, diente der Pranger früher als Ort der öffentlichen Bestrafung für Kriminelle.
Nach der Besichtigung des Marktplatzes lohnt sich ein Rundgang auf dem Salzmarkt (Plac Solny), der sich unmittelbar südwestlich vom Rynek befindet. Dort wo man das ganze Jahr die buntesten Variationen an Schnittblumen erwerben kann, liegt auch das historische Oppenheim-Haus. Die Initiative OP ENHEIM richtet ihr Hauptaugenmerk auf kulturelle und künstlerische Projekte wie Ausstellungen und fördert den deutsch-polnischen Dialog und internationalen Austausch.
2. Vier-Tempel-Viertel (Dzielnica Czterech Świątyń)
Das Vier-Tempel-Viertel (Dzielnica Czterech Świątyń) liegt im Zentrum Breslaus, in unmittelbarer Nähe des Marktplatzes. Hier werden auf engstem Raum vier Religionen praktiziert, denn in einem Abstand von 300 Metern liegen vier verschiedene Gotteshäuser: die orthodoxe Kathedrale der Geburt der seligen Jungfrau Maria, die Kirche des heiligen Antonius von Padua, ein römischer Tempel, die Synagoge „Zum Weißen Storch“ und die Evangelisch-Augsburgische Kirche des Bekenntnisses der Göttlichen Vorsehung. Seit 2005 verbindet ein Kulturpfad die vier Kirchen.
Das Vier Tempel Viertel bietet nicht nur atemberaubende Denkmäler religiöser Architektur: die Gegend lebt von den Begegnungen, die sich in den zahlreichen Cafés, Restaurants und Clubs abspielen. Der Innenhof der Synagoge „Zum Weißen Storch“ ist einer der wohl magischsten Orte der Stadt. In der „Molkerei“ (Mleczarnia) kann man das selbstgebraute Bier „MLE“ genießen und somit etwas länger in dem Viertel des gegenseitigen Respekts verweilen. Auch das Arthouse-Kino „Nowe Hoyzonty“ befindet sich in unmittelbarer Nähe. Regelmäßig zeigt das Kino deutsche und andere europäische Kunstfilmproduktionen.
3. Die Universität Breslau (Uniwersytet Wrocławski)
Mit etwa 130.000 Studierenden und mehr als 25 verschiedenen Hochschulen ist Breslau die drittgrößte polnische Universitätsstadt und eines der führenden akademischen Zentren des Landes. Die Universität Breslau wurde bereits 1702 als Jesuitenkolleg gegründet. Mit einer Länge von 171 Metern liegt das Hauptgebäude „Collegium Maximum“ unmittelbar an der Oder und wirkt durch seinen barocken Baustil majestätisch und anmutend zugleich.
Eine Besichtigung des Hauptgebäudes ist ein Muss. In der Aula Leopoldina und dem Oratorium Marianum kann man seinen Blick von den prunkvollen und künstlerischen Fresken an den Wänden kaum abwenden. In dem sogenannten „Mathematischen Turm“ mit Aussichtsterrasse kann man auf die gesamte Stadt blicken. Und wussten Sie schon, wie viele Breslauer den Nobelpreis erhalten haben? Es waren 10 - in der Ausstellung erfahren Sie mehr über die Wissenschaftler und ihre herausragenden Errungenschaften.
4. Dominsel (Ostrów Tumski)
Die Dominsel ist der älteste Teil Breslaus. In den Anfängen bildete die Insel das religiöse und politische Zentrum der tausend Jahre alten Stadt. Seitdem sich das politische Machtzentrum auf das linke Oderufer verlagert hat, dient die Dominsel hauptsächlich religiösen Zwecken. Die Bezeichnung „Insel” trifft seit dem 19. Jahrhundert nicht mehr zu, denn die Breslauer*innen ließen den nördlichen Arm der Oder zuschütten.
Das historische Viertel beeindruckt durch eine altertümliche, ruhige Atmosphäre umgeben von gemütlichem Kopfstein-Pflaster und beeindruckenden Sakralbauten. Den architektonischen Mittelpunkt bildet der Breslauer Dom (Kathedrale St. Johannes der Täufer). Mit ihren 98 Meter hohen Türmen ist die gotische Kathedrale eins der Wahrzeichen der Stadt!
5. Jahrhunderthalle (Hala Stulecia)
Etwas außerhalb des Zentrums liegt die Jahrhunderthalle (Hala Stulecia) – ein wahrer Geheimtipp, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Die Veranstaltungshalle wurde von 1911 bis 1913 nach einem Entwurf des Architekten Max Berg errichtet und ist ein Meisterwerk moderner Architektur. Seit 2006 gehört die Halle zum UNESCO-Weltkulturerbe.
In dem malerischen Szczytnicki-Park, in dem sich die Halle befindet, gibt es jedoch mehr zu entdecken: eine 100 Meter hohe Nadel (Iglica) wurde 1948 vor dem Hauteingang der Halle errichtet und zählt mittlerweile ebenfalls zu den Wahrzeichen der Stadt. Zudem lädt der einzige Multimedia-Springbrunnen Polens von Anfang Mai bis Ende Oktober zu faszinierenden Licht- und Musikshows ein. In dem japanischen Garten kann man den Trubel der Stadt hinter sich lassen.