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Studierende der FH Neubrandenburg analysieren Potenziale deutsch-polnischer Gemeinwesenarbeit in Löcknitz

 perspektywa

Löcknitz und Umgebung sind bekannt für das deutsch-polnische Zusammenleben in der Grenzregion. Um die 20 Studierende der Sozialen Arbeit der FH Neubrandenburg haben dieses nun aus der Perspektive der Gemeinwesenarbeit analysiert. Gemeinwesenarbeit bedeutet kurz gesagt, Menschen dabei zu begleiten, ihre Ideen am Wohnort umzusetzen und damit den Zusammenhalt der örtlichen Gemeinschaft zu fördern. Es kann sich um Infrastruktur, materielle Fragen wie Wohnen oder die Gestaltung sozialer Beziehungen handeln.

Wo steht Löcknitz also gut dar? Welche Bedarfe wurden ermittelt? Um dies herauszufinden, wurden Anfang Juni im Rahmen einer Online-Exkursion verschiedene Gespräche geführt, die von der Leiterin des deutsch-polnischen Begegnungszentrum MIA, Klaudia Wildner-Schipek, über den Bürgermeister Detlef Ebert bis hin zu engagierten Bürger*innen und Mitgliedern der Gemeindevertretung reichten. Begleitet wurde die Exkursion vom Projekt „perspektywa – Zusammenleben und Beteiligung stärken“ der Regionalen Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie (RAA) Mecklenburg-Vorpommern e. V., in dem sich Niels Gatzke seit Jahren für das deutsch-polnische Zusammenleben in Löcknitz engagiert und die Kontakte vermittelt hat.

Dr. Carsten Herzberg, der als externer Lehrbeauftragter den Kurs der Studierenden geleitet hat, fasst erste Ergebnisse wie folgt zusammen: Löcknitz hat ganz klare Ressourcen, so gibt es Supermärkte, Schulen, Kindertagesstätten und Ärzt*innen – also alles das, was sonst im ländlichen Raum oft fehlt. Wie in vielen anderen Studien bestätigen wir, dass die Sprache den Schlüssel zum Zusammenleben darstellt, allerdings sehen hier die Studierenden vor allem Nachholbedarf bei Menschen mit Deutsch als Erstsprache. So fehlt es bei ihnen an polnischen Sprachkenntnissen, was aber durchaus überbrückbar erscheint.

So sehen viele der Studierenden, dass gemeinsame Interessen von Menschen den Spracherwerb erleichtert. Das Neuartige ist, dass sie hierfür eine aufsuchende Ansprache empfehlen. Sozialarbeiter*innen könnten zu den Menschen gehen, sie ansprechen und jenseits von Sprachbarrieren diejenigen zusammenbringen, die gleiche Interessen haben: seien es Musik, Kunst, Sport etc. Das Begegnungszentrum MIA könnte eine Basis bilden, wo ein solches Streetwork angesiedelt werden könnte. Um jedoch nachhaltig attraktiv zu werden, kommt die Region um eine Digitalisierung nicht herum. Schnelles Internet würde das Ausüben von kreativen Berufen fördern und damit die Sichtbarkeit einer vielfältigen Gesellschaft, was die Aneignung öffentlicher Räume durch dort ansässige Rechtsextremist*innen zurückdrängen könnte.

Die Studierenden werden über den Sommer ihre Reflexionsberichte schreiben, die anschließend in Auszügen in lokalen Zeitungen und auf Internetplattformen veröffentlicht werden. Spätestens dann werden einzelne Ideen konkreter dargelegt und weitere Ideen zur Diskussion gestellt.

Carsten Herzberg und Niels Gatzke


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