Coronavirus: Grenzschließungen zwischen Polen und Deutschland
In ganz Europa werden Maßnahmen eingeführt, die die Ausbreitung der neuartigen Lungenkrankheit COVID-19 bremsen sollen. Seit Sonntag kann der Personenverkehr über die polnische Grenze zu Deutschland, aber auch Litauen, der Tschechischen Republik und der Slowakei nur noch an ausgewiesenen Grenzübergängen stattfinden. Die Entscheidung wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag (13.-14. März) vom polnischen Ministerium für Inneres und Verwaltung im Zusammenhang mit der Verbreitung des Virus getroffen. Der Warenverkehr fließt uneingeschränkt weiter.
An der deutsch-polnischen Grenze wird an 15 Grenzübergängen kontrolliert. Dazu zählen drei Übergänge für Fußgänger*innen in Guben-Gubin, Frankfurt/Oder-Słubice sowie Kietz-Kostrzyn. Außerdem sind zwölf Grenzübergänge für Autofahrer*innen betroffen, darunter Świecko an der A12 bei Frankfurt/Oder, Jędrzychowice an der A4 bei Görlitz, Olszyna an der A15 in der Nähe von Cottbus sowie Kołbaskowo an der A11 in der Nähe von Pomellen.
Bei Fahrgästen der angehaltenen Fahrzeuge werden Gesundheitschecks durchgeführt, zudem müssen die Fahrerkarte bzw. Passagierkarte ausfüllen, die es der Gesundheitsbehörde ermöglicht, Kontakt im Falle eines Verdachts auf eine ansteckende Infektionskrankheit aufzunehmen. Polnische Bürger*innen sowie in Polen lebende Ausländer*innen können in das Land zurückkehren, allerdings müssen sie für 14 Tage in häusliche Quarantäne. Ausgenommen von der Quarantäne sind Personen aus den Grenzgebieten, die in Polen leben, aber täglich in einem Nachbarland arbeiten sowie Fahrer*innen von Bussen und Kleinbussen. Alleine am vergangenen Sonntag wurden mehr als 12.000 Personen kontrolliert. Es kann mehrere Stunden dauern, um die Grenze zu überqueren, auf beiden Seiten ist mit langen Staus zu rechnen.
Außerdem sollen aktuell keine Urlaubsreisen ins In- und Ausland unternommen werden. Die Situation wird sicherlich das Leben in Polen, Deutschland wie in ganz Europa langfristig beeinflussen, insbesondere in Bezug auf den Tourismus. Schon seit einigen Jahren gibt es einen Trend zum Mikrotourismus, das heißt, Reisen zu Orten in der eigenen Stadt oder Region. Bislang war es eher eine durch den Klimawandel bedingte Entscheidung, denn lokale und regionale Reisen schädigen die Umwelt durch Kohlendioxidemissionen in viel kleinerem Ausmaß. Nun wirft auch die Corona-Krise unter anderem die Frage auf, wie nötig die Langstreckenflüge oder Kreuzfahrten im Urlaub wirklich sind. Besonders in Polen sind innerhalb weniger Stunden mit dem Auto oder sogar mit dem Fahrrad gotische Schlösser und Kathedralen, Paläste und Parks, Festungen aus dem Zweiten Weltkrieg und einzigartige Ökosysteme erreichbar.